Freitag, 5. September 2014
Der Anfang eines Blogs
So sitze ich hier und fange einen Blog an.

Warum tue ich das eigentlich?
Mein erster Gedanke dazu ist, dass ich meine Meinung über einige Dinge veröffentlichen möchte, der zweite, dass mir viele Bekannte und Freunde bereits gesagt haben, ich wäre gut im Schreiben und Verfassen, der dritte weil ich Meinungen brauche.

Meinungen worüber?
Ja das würde ich auch gerne wissen. Genau genommen weiß ich, was ich bei den Kommentaren, die eventuell darauf folgen, lesen möchte. Ich bin abhängig nach Bestätigung von außen, weil ich mir selbst keine geben kann. Doch wenn ein Blog nur dazu da ist, um sein Selbstmitleid zu kompensieren, dann will sich das doch keiner geben. Oder?

Was soll der komische Titel?
Ich bin 18 Jahre alt und viele Pädagogen beschreiben dieses Alter, als das der Identitätsfindung. Eric Ericson ging immer von bestimmten Krisen in einem bestimmten Alter aus, somit wäre ich nun in der Identitätskrise. Passt.
Ich wohne noch immer im Elternhaus/-wohnung, habe mich an der Universität in der Stadt nebenan beworben, um Geschichte und Germanstik auf Lehramt zu studieren. Freunde und Bekannte sagen ich würde ein guter Lehrer werden, aber das ist doch langweilig. Ich bin jedes Wochenende am Feiern, ich trinke oder kiffe, manchmal beides gleichzeitig, wache am nächsten Tag auf und stehe vor dem selben Problem wie jeden Tag: Was zur Hölle mache ich jetzt?

Die endgültige Bestätigung von der Uni verspätet sich ein wenig und auf die Nachfrage, ob ich überhaupt mit einer Antwort rechnen kann, wurde mir gesagt, dass ständige Nachfragen den Prozess des Auswahlverfahrens und Antwortens und bla nur verlangsamen. Meine Unterlagen seien auf jeden Fall komplett und ich solle warten. Warten. Warten. Ich will nicht warten.
Seit ich im Jahre 2004 nach Deutschland gezogen bin habe ich mich in der Geduld geübt. Damals konnte ich kein Wort dieser Sprache sprechen, also distanzierte ich mich von den anderen Kindern und genoss den Ausblick vom höchsten Baum des Hofes. So wurde ich zum Chiller. Ich kann warten aber keine 8 Wochen lang. Mit meinem Abitur in der Tasche bin ich einer von den erfolgreichsten aus meiner Clique, trotzdem komme ich mir so nutzlos vor wie.. ich suche einen Vergleich der es treffen könnte, wie.. ein Staubkorn?
Mir fällt wirklich nicht ein wem ich irgendetwas nütze. Meine Eltern lieben mich, natürlich, doch für sie bin ich nur ein Parasit der sich von Geld ernährt. Meine Freunde lieben mich ebenfalls doch ich bringe ihnen nichts, bis auf schlechte Wortwitze und Longpapes. Die Bekannten die ab und zu meinen Status auf Facebook liken bekommen ein Lächeln geschenkt, weil ich ihnen nichts anderes geben kann.

Ich versuche mich als Songwriter, ich würde gerne eigene Lieder schreiben, aufnehmen und veröffentlichen, doch dazu brauche ich Equipment und Inspiration. Als ich noch zur Schule ging schrieb ich meine Texte im Klassenraum, ein paar davon sind wirklich nicht übel, doch seitdem ich nur Zuhause hocke und Abends nichts weiter tun kann, als mein Bewusstsein zu erweitern, steht der Stifft in meiner Hand still. Ich hab was zu sagen doch weiß ich nicht wie. Ich habe Schmerz den ich loswerden will, doch kann ich ihn nicht fassen. Ich habe Worte die ausdrücken was in mir vorgeht, doch kann ich sie zu keinem Satz fügen.

Der beste Song den ich geschrieben habe entstand aus der Wut. Ich weiß nicht mehr was genau passiert ist, doch es war wie immer. Die Wut die in mir entflammte war von jemandem ausgelößt worden, doch gegen mich selbst gerichtet.

"..nein ich kann nicht mehr stehen, doch sitzen will ich auch nicht
die meisten verstehen nicht diese Hitze die sich staut.."

Die Hitze die sich gegen dich selbst richtet, obwohl sie zu dir gehört. Wenn du Leidenschafft entwickelst und sie nichts anderes tut, als dir leiden zu verschaffen. Das ist das Paradoxon der Kunst und des Lebens. Was du am meisten liebst, kann dir den größten Schmerz bereiten. Ja ich stehe auf diesen Kitsch.

Das war genug fürs erste mal.
Ich hoffe durch den Blog meine Gedanken ordnen zu können, um herauszufinden was ich will, wer ich bin und vielleicht, um etwas zufriedener mit mir selbst zu werden.

Aus dem Leben eines frischen Abiturienten.

... comment